Zum Tod von Wolfgang Rihm

Das Opernhaus Zürich trauert um den Komponisten Wolfgang Rihm, der am 27. Juli in seiner Heimatstadt Karlsruhe im Alter von 72 Jahren gestorben ist. Rihm war einer der produktivsten und einflussreichsten Komponisten der Gegenwart und eine charismatische Künstlerpersönlichkeit weit über das Betätigungsfeld der Musik hinaus. Sein Schaffen ist geprägt von einer schier überbordenden Fülle und Vielfalt und verzweigt sich wie ein einziges riesiges «work in progress».

In allen Gattungen der Musik hat Wolfgang Rihm Substanzielles hervorgebracht. Seine neun Werke für das Musiktheater vom frühen Jakob Lenz nach Georg Büchner über Die Eroberung von Mexiko nach Antonin Artaud bis zu Dionysos auf Friedrich Nietzsche haben tiefe Schneisen der Innovation ins Opernrepertoire des 20. und 21. Jahrhunderts geschlagen. Kennzeichend für seine Persönlichkeit waren ein wacher, scharfsinnig-beweglicher Geist; die Unabhängigkeit, sich nie auf ästhetische Positionen festlegen zu lassen; eine ebenso freundlich zugewandte wie intellektuelll brillante Kommunikationsfähigkeit; unendliche Neugier in der Kunst und Grosszügigkeit im Leben.

Vor zwei Jahren noch war Wolfgang Rihm in Zürich persönlich zu Gast, als das Opernhaus ein kleines Festival zu seinem 70. Geburtstag mit Konzerten, Gesprächen und der szenischen Aufführung der Oper Jakob Lenz veranstaltete. Zu den unvergessenen künstlerischen Höhepunkten der Direktion von Andreas Homoki gehört im Bereich der Gegenwartsoper die szenische Neuproduktion seines Musiktheaters Hamletmaschine auf einen Text von Heiner Müller in der Spielzeit 2015/16, dirigiert von Gabriel Feltz und inszeniert von Sebastian Baumgarten. Das Opernhaus Zürich verliert einen Freund und künstlerischen Partner, von dem es gerne noch mehr Musiktheaterwerke zur Aufführung gebracht hätte.

Ein Interview im Rahmen unserer Hommage an Wolfgang Rihm zu dessen 70. Geburtstag